Beteiligung auf dem Supercamp

Vielleicht kennst du es auch – die mittägliche, abendliche oder manchmal auch morgendliche Entscheidung, was es zu einem gemeinsamen Essen geben soll. Ob in der Gruppe von Freudinnen und Freunden, in der Familie oder sogar bei einem Essen alleine – viele verschiedene Ideen, Meinungen und Vorlieben. Wenn wir versuchen, diese Vielfalt unter einen Hut und zu einer gemeinsamen Entscheidung zu bringen, ist das oft herausfordernd. Würde eine Person ganz allein mit ihren eigenen Interessen entscheiden, würde das oft sicher leichter gehen, aber vielleicht auch nicht alle glücklich machen. Und jetzt stell dir mal vor, es geht nicht um das dienstägliche Mittagessen mit 5 Personen, sondern ein Zeltlager über mehrere Tage mit 2.000 Menschen! Und auf diesem findet der Höhepunkt der JRK-Kampagne LAUTSTARK zu Kinderrechten und Jugendbeteiligung statt. Vor dieser Herausforderung standen in den vergangenen ca. 2 Jahren zahlreiche Mitwirkende der Projektgruppe Supercamp, Arbeitsgruppe Kampagne und Mitarbeitende der JRK-Bundesgeschäftsstelle.

Schnell war klar, für einige Entscheidungen haben wir Expertinnen und Experten am Start, zum Beispiel für die Logistik. Wie viele Menschen passen in ein Zelt? Wie viel Strom benötigen wir für die Sanitäranlagen? Bei solchen und ähnlichen Entscheidungen wurden die Erfahrungen der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitwirkenden und natürlich von dazu gezogenen Expertinnen beteiligt. Bei einigen Fragen und Entscheidungen war es auch wichtig, die Teilnehmenden im Voraus mit einzubeziehen: „Wer möchte eine vegetarische Kost, welche Allergien gibt es? Welches Alter haben die Teilnehmenden? Gibt es Bedürfnisse, die besondere räumliche Voraussetzungen erfordern?“ Dies sind nur einige Fragen, die im Vorhinein gestellt wurden, damit das JRK-Supercamp 2025 unter Beachtung und Beteiligung der Teilnehmenden geplant werden kann. Manche erinnern sich vielleicht auch noch an die Fragerunde auf der JRK-Bundeskonferenz 2024, bei der wir zahlreiche Merch-Ideen für das Supercamp gesammelt haben. Bei der Anmeldung für das Supercamp gab es dann die Möglichkeit, sich als teilnehmende Person anzumelden oder als helfende Person, und so das Supercamp vor Ort mitzugestalten. Weiter ging es in der Planung mit digitalen Informationstreffen für Gruppenleitende, Mitreisende und Helfende. Mit einigen Updates zu unter anderem Zeltplatz, Essenszeiten, Programm und Packliste wurden die Teilnehmenden gebrieft, womit die Stufe der Information als Vorstufe zur Beteiligung erreicht werden konnte. Nach der Anmeldung erreichten die Gruppen verschiedene Materialien, unter anderem eine Methode zur Wahl der Gruppensprechenden. Jede anreisende Gruppe konnte im Voraus einen Gruppensprecher oder eine Sprecherin wählen. Diese Person durfte jedes Alter haben, damit sich auch die Jüngsten trauen, die Bedürfnisse ihrer Gruppe zu teilen. Zu den Materialien gab es Profile zum Ausfüllen und zur Vorstellung für die Kandidierenden, mit kindgerechten Optionen wie dem Lieblingsessen. Die Gruppensprechenden hatten vor Ort die Möglichkeit, durch ihre Zeltdorf-Buddies einen möglichst direkten Draht in die Organisation des Supercamps zu erhalten- dadurch gelangen die Teilnehmenden an Informationen und können ihre Fragen und Anliegen platzieren. Am Info-Point gab es auch die Möglichkeit, Feedback abzugeben.

Ein besonderes Highlight der Beteiligung stellte der LAUTSTARK-Sonntag dar. Die Auswahl der Teilnahme an den angebotenen Workshops war zwar durch Platzzahlen begrenzt, trotzdem durften die Teilnehmenden sich den ganzen Tag frei bewegen und zwischen den verschiedenen Angeboten frei wählen- auch selbst bestimmen zu können ist Beteiligung. Im Angebot fanden sich auch drei Workshops, die von JRK-Gruppen im Rahmen der letztjährigen JRK-Bundeswettbewerbe als Workshop-Ideen für das Supercamp eingereicht wurden. Im Nachgang gab es eine Abstimmung unter allen JRKlerinnen und JRKler und einen Jurypreis der AG Kampagne. Daraus entstanden drei Siegerworkshops, die wir am Supercamp durchführen durften. Neben der Ermutigung zur Freude am Tanzen, kreativer Betätigung beim Batiken, Tüftelei beim Kurzfilmworkshop wagten die Teilnehmenden unter anderem den Blick in das JRK der Zukunft. Einige der Inhalte, zum Beispiel die aussagestarken Kurzfilme, konnten direkt Einzug in das Abendprogramm am Sonntag finden. Neben dieser Beteiligung am Abendprogramm durften wir als AG Kampagne am Sonntag noch eine weitere und besondere Form der Beteiligung auf dem Supercamp erleben- Spontanhelfende. Für den LAUTSTARK-Abend am Sonntag entschlossen wir uns im Voraus, auf dem Supercamp spontan und vor Ort nach Mitwirkenden zu suchen. Wir haben 40 Kinder und Jugendliche gesucht und erfolgreich gefunden, die beim Abendprogramm die Kinderrechte durch die Menge auf die Bühne tragen . Mit persönlicher Ansprache, einer gemeinsamen Probe und vielen mutigen jungen Menschen hat auch diese Form der spontanen Beteiligung super funktioniert. So haben wir gemeinsamen einen ersten inhaltlichen Abschluss der Kampagne LAUTSTARK geschaffen und blicken zusammen in eine Zukunft mit immer hoffentlich immer weiterwachsender Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Jugendrotkreuz.

Laura von der AG Kampagne

Fotos JRK-Medienteam und Nico Herzog: Copyright Deutsches Jugendrotkreuz


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